Ich schrieb für eine Versicherung große System in COBOL mit etwas ASSEMBLER. In jedem Teamraum standen mehrere Ordner mit allen Standards zur Systementwicklung. Über 1000 Seiten beschrieben genau, wie man nach dem Wasserfallmodel perfekte Systeme entwickelt.
Aber - kein Mitarbeiter kümmerte sich um diese Standards. Bis ich merkte - das ist Theorie, die nicht zur Realität paßt. Der Fachbegriff für solche Werke ist "Schrankware". Und die gibt es heute immer noch.
Die Ursache war damals wie heute ist die Schwierigkeit eines jeden klassisch-deterministischen Ansatzes (man könnte auch sagen "jeder Planwirtschaft") mit
Ungenauigkeit
Komplexität
Änderungen
wirklich gut umzugehen.
Einige Erfahrungen mit dem klassischen Ansatz:
Unzureichend definierter Scope oder eine sich ändernde Umwelt führen zu Projektänderungen. 50% Änderungen sind keine Ausnahme.
Je später die Änderung - desto teurer.
Je später die Änderung - desto größer der Projektverzug.
Die Projektergebnisse werden wegen des Vorgehens in Phasen zu spät sichtbar. Der Anwender sieht das Ergebnis zum ersten mal nach Monaten - und lehnt es ab. Damit ist die ganze Planung obsolet.
Fazit:
Die Statistiken im Internet variieren - aber wir reden hier sicher von mehr als
50 % aller Projekte.
Die Best Practices:
Im Klasschischen Projektmanagement haben sich sogenannte Best Practices entwickelt. Das sind bewährte Vorgehensweisen für das Projektmanagement, die von spezialisierten Organisationen publiziert werden.
Dadurch sollen Projekte erfolgreicher werden.
Risikomanagement:
Ein wichtiges Wissensgebiet der Best Practices ist das Risikomanagement. Zum einen werden die Risiken in die Planung aufgenommen (Risikobeträge für Zeit und Geld), andererseits werden Maßnahmen zur Risikominimierung definiert. Dadurch soll die Planungssicherheit erhöht werden.
Nach meiner Meinung helfen die Best Practices für eine ganze Reihe von Projekten - aber der durchschlagende Erfolg ist ausgeblieben. Daher hat sich als Alternative das Agile Projektmanagement entwickelt.